Manchmal hat der letzte Termin der Winterlaufserie wenig winterliches an sich. Angenehme Temperaturen, viel Sonnenschein und kräftiges Grün kündigen oft bereits die nächste Jahreszeit an. Das gestrige Finale der Winterlaufserie Wilhelmsburg war nicht so ein Lauf. Die Kombination aus eisigen Temperaturen und teils kräftigemWind wird den ein oder anderen Teilnehmer nochmal einiges abverlangt haben. Diejenigen, die ihr Finale auf der offiziellen Strecke im Spreehafen unternahmen, werden davon erst recht ein Liedchen singen: Weite Teile des Hafenbeckens sind ungeschützt und komplett der Witterung ausgeliefert.
Winterlaufserie Wilhelmsburg und Hafenbecken? Ja, genau! Während die ersten beiden Termine komplett in digitaler Form abgehalten wurden, hatten die Teilnehmer gestern die Möglichkeit, an der Light-Variante einer Laufveranstaltung dabei zu sein, um wieder etwas Eventatmosphäre zu schnuppern. Auf einer alternativen Route entlang des Spreehafens und unter strenger Einhaltung der Abstandspflicht, konnte dort ein stationären Ergebnisdienst genutzt werden. Run & Collect nennt sich dieses Prozedere. Man tritt seinen Lauf innerhalb eines zuvor gewählten Startfensters an, läuft einen vorgegeben Kurs und nimmt im Ziel sein Ergebnis „mit“. Bei kommenden Veranstaltungen sollen weitere Annehmlichkeiten wie Zielversorgung, Medaillenausgabe, Urkundenausgabe oder Toiletten angeboten werden – sofern es die behördlichen Rahmenbedingungen zulassen.
68 Finisher entschieden sich dafür, bei diesem ersten Schritt Richtung Normalität dabei zu sein und traten die Reise zum Klütjenfelder Hauptdeich an. Aber auch abseits der offiziellen Strecke nahmen 190 Finisher den Fit-durch-den-Winter-Ansatz ernst und trugen ihre Kilometer auf einem Kurs ihrer Wahl ein. Einer von ihnen war Lars Röpke (TSV Eintracht Hittfeld), seines Zeichens Rekordsieger der Winterlaufserie. Er war auch abseits des offiziellen Rundkurses wieder unschlagbar. Mit einer Pace von 3:45 Min. auf der Halbmarathondistanz scheint ihm die veranstaltungsarme Zeit nichts auszumachen und befindet sich in bestechender Form. Am Ende setzt er sich ein weiteres Mal die Krone des Inselkönigs auf (16,4 km/h | 57,2 km) und verwies damit Stephan Krajow (SG Enthe) und Marcel Schlag (HNT Hamburg) auf die Plätze. Nette Randnotiz: Den Schweiß des Sieges wischt er sich mit dem Sachpreis aus dem Vorjahr ab.
Bei den Damen ging es enger zu, trennten Peggy Götting (MTV Müden/Örtze) und Miriam Kwasny (running green) vor dem letzten Lauf lediglich 10 s voneinander. Nach drei Läufen und insgesamt 57,2 absolvierten Kilometern setzte sich Götting schlussendlich ab und beendet die Winterlaufserie mit ihrem ersten Titel als Inselkönigin (13,36 km/h). Anna Wulf von der TS Harburg verbesserte ihre Durchschnittsgeschwindigkeit im letzten Lauf und belegte bei ihrer dritten Teilnahme den dritten Platz (12,39 km/h | 57,2 km). Vorjahressiegerin Eva Schultz (Laufen gegen Leiden e.V.) landete dieses Jahr auf Platz 5.
Auch wenn die Vergleichbarkeit in diesem Jahr aufgrund der unterschiedlichen Strecken, Untergründen und Witterungsbedingungen nicht immer gegeben war, so bewies die Winterlaufserie Wilhelmsburg 2021, dass eine Gemeinschaftserfahrung nicht zwingend durch eine physische Zusammenkunft entstehen muss. Das Kollektiv fand mehr im Kopf und durch den gegenseitigen Austausch statt. Und das ist auch die Schönheit am Sport: Er macht anpassungsfähig und vereint Menschen über große Distanzen hinweg. Mal sehen, was der Rest des Jahres bringt…
14+ km
Frauen
Männer
28+ km
Frauen
Männer
42+ km
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Männer
56+ km
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Männer