Frühlingsfinale mit neuem König

Mit etwas Sonne hatte die 8. Winterlaufserie im Inselpark Wilhelmsburg begonnen, mit viel Sonne endete sie – und zudem noch mit ein bisschen Frühlingswärme. Etwa 400 Teilnehmer:innen wurden erwartet – und ein noch offenes Rennen um die Kronen von Inselkönig und Inselkönigin. Der sechsfache(!) Inselkönig Lars Röpke (TSV Eintracht Hittfeld) hatte beim Auftaktlauf im Januar gerade einmal sechs Sekunden hinter seinem Herausforderer Peter Buchleitner (Laufteam Haspa Marathon Hamburg) gelegen, dann aber beim zweiten Lauf deutliche 5 Minuten verloren – er war damit aber noch nicht endgültig geschlagen. Bei den Frauen erlief Madeleine Bolton Narbona aus Drage zweimal je eine Minute Vorsprung vor Mareike Lützow (LAC Kronshagen) – und das wäre bei entsprechender Tagesform durchaus einholbar gewesen.

Pünktlich zum (offenen) Start – ohne Startschuss! – um 9.30 Uhr kam die Sonne über die Dächer. Frühlingshafte Atmosphäre breitete sich aus. Und ab ging es auf die 5-km-Runde durch den Inselpark – mit einigen Sprintern vorneweg. Den ersten Rundendurchlauf des Tages machten aber keine Teilnehmer:innen der Kategorie „eine Runde“ und auch nicht wie beim Auftaktlauf Röpke und Buchleitner in der Vier-Runden-Kategorie, sondern schnellste „Sprinter“ war ein Trio in der Zwei-Runden-Kategorie (10 km), und zwar in beeindruckenden 17:12 Min. und 17:13 Min. Der Rundendurchlauf von Röpke und Buchleitner folgte eine Minute später.

Und: Buchleitner hatte sich 36 Sekunden von Röpke abgesetzt! Diesmal also nicht wie beim Auftaktlauf gemeinsame erste Runden und Entscheidung auf der vierten Runde. Röpkes Chancen, den fünf Minuten Rückstand irgendwie aufzuholen und doch noch einen siebten Inselkönigstitel zu erlaufen, sanken. Genau andersrum dagegen bei den Frauen: Lützow setzte sich von der Serien-Führenden Bolton Narbona eine halbe Minute ab und konnte ihren Rückstand damit verringern. Das sah nach einem geplanten Aufholmanöver aus!

Die zweite Runde: Bei den Männern baut Buchleitner seinen Vorsprung aus. Lützow fällt auf Bolton Narbonas Tempo zurück, hält aber ihren Vorsprung. Vielleicht sind es doch die 13 Jahre, die Buchleitner jünger als Röpke (Jahrgang 1973) ist? Man sagt ja, dass ab Mitte 40 statistisch gesehen der Höhepunkt der Ausdauerleistung überschritten ist. Dass es aber nach dem Höhepunkt noch sehr lange weitergehen kann, belegte mittendrin Peter Dietrich aus Hamburg: Zwei Runden in 1:11:16 – er ist Jahrgang 1939!

Dritte und vierte Runde: Buchleitner baut weiter aus, Lützow verliert Tempo. So kommen sie dann auch ins Ziel: Buchleitner fast drei Minuten vor Röpke und damit Tagessieger über vier Runden und neuer Inselkönig – und Bolton Narbona sogar noch mit einer Tempoverschärfung auf der vierten Runde. Sie liegt eine Minute vor der nun Zweitplatzierten Lützow in der Einzelwertung und in der Serienwertung sogar 3 ½ Minuten vorne.

Das Siegerpodest stand bereit – in zwei Durchgängen wurden zunächst die Seriensieger über 15+ und 30+ km und dann über 45+ und 60+ km geehrt. Das mit dem „plus“ kann man wörtlich nehmen: Buchleitner hatte nach der vierten Runde noch eine fünfte (außer Wertung) zum Auslaufen drangehängt (und versprach, rechtzeitig zu seiner eigenen Siegerehrung zurück zu sein, was er dann auch war).

(Text: Heiko Dobrick)